Nervenstärke zahlt sich aus

Bei Aktien-Investments gehören Volatilität und regelmäßige Kursrückgänge zum System. Doch wer die Schwankungen aushält, wird dafür reich belohnt. Brian Wesbury, Chef-Volkswirt beim US-ETF-Anbieter First Trust, belegt diese Erkenntnis mit einigen aussagekräftigen Fakten. 

Durchschnittliche Kursgewinne fünf mal so hoch wie Verluste
Hausse und Baisse-Phasen am US-Aktienmarkt

"Anleger möchten Kursverluste an den Aktienmärkten um jeden Preis vermeiden, aber Rückschläge sind ein unvermeidlicher Bestandteil der Investitionstätigkeit", erklärt Wesbury. Seit 1942 sei es am US-Aktienmarkt, gemessen am S&P-500-Index, 13 mal zu Kurseinbrüchen von mehr als 20 Prozent gekommen (s. Grafik rechts). Im Schnitt dauerte solch ein Kursrückgang etwas mehr als elf Monate und bescherte Aktienanlegern einen Kursverlust von 32 Prozent. So schmerzhaft diese Verluste auch gewesen sein mögen: Angesichts der vorausgegangenen Kursgewinne, war diese Verluste halb so schlimm. Nach Wesbury´s Berechnungen stieg nämlich der US-Aktienindex S&P-500 in einem durchschnittlichen Bullen-Markt um 156 Prozent und dauerte 4,4 Jahre. 

 unterjährige Kursrückgänge mussten verdaut werden, doch am Jahresende waren Aktionäre meist im Plus
US-Aktienmarkt: Unterjährige Kursrückgänge und Jahresrenditen

Doch nicht nur die großen Bären-Märkte, also Kursrückgänge von mehr als 20 Prozent, zerrten in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder an den Nerven der Aktien-Anleger. Auch unterjährige Kursrückgänge mussten verdaut werden. "Volatilität ist kein neues Phänomen. Jedes Jahr muss man damit rechnen, dass der Aktienmarkt eine deutliche Korrektur erfährt", erklärt Wesbury. Beim S&P-500-Index kam es seit 1980 im Durchschnitt jedes Jahr zu einem Kursrückgang von etwa 14 Prozent. Doch in der Mehrzahl der Jahre, konnten Aktionäre am Jahresende dennoch einen Gewinn verbuchen (s. Grafik). "Die Geschichte hat gezeigt, dass diejenigen, die den Kurs beibehalten haben, für ihre Geduld meistens belohnt wurden", resümiert der First-Trust-Stratege.

Durchschnittliche Verluste in Baisse-Phasen des US-Aktiensmarkts
Durchschnittliche Verluste in Baisse-Phasen des US-Aktiensmarkts

Seit 1942 kam es  am US-Aktienmarkt durchschnittlich dreimal pro Jahr zu einem Kursrückgang zwischen fünf und zehn Prozent, berechnete Wesbury anhand der Entwicklung des S&P-500-Index und des Dow-Jones-Industrial-Average (s. Tabelle rechts). Solche Rückschläge währten im Schnitt 40 Tage. Tröstlich: Kurseinbrüche zwischen 15 und 20 Prozent treten im Mittel nur alle 3,25 Jahre auf, dauern dann allerdings durchshnittlich 240 Tage.

Tröstlich: Verluste von mehr als 20 Prozent gab es sogar nur alle sechs Jahre