Wie gut ist das Shiller-KGV?

Das Shiller-KGV, das langfristig geglättete Kurs-Gewinn-Verhältnis, verkauft mancher Aktienprofi als den ultimativen Bewertungsmaßstab für Aktien. Auch ein ETF setzt auf diese Kennzahl. Doch ist das wirklich sinnvoll?

Der französische ETF-Anbieter Ossiam hat letztes Jahr auf Basis des CAPE den ersten ETF entwickelt. Mit diesem Ossiam Shiller Barclays CAPE Europe Sector Value ETF (ISIN:LU1079842321) investieren Anleger in europäische Aktien, die nach dem CAPE-Kriterium als unterbewertet gelten.

 

Nicht jeder ist von diesem Ansatz überzeugt. "Zur Prognose künftiger Renditen taugt das Shiller-KGV nur begrenzt", warnt jetzt Norbert Keimling, Leiter Kapitalmarktforschung bei der Fondsgesellschaft StarCapital.

 

In seiner neuen Studie „Langfristige Aktienmarktprognose: Das Shiller-CAPE auf dem Prüfstand“ hat Keimling die Aussagekraft des Indikators für viele Aktienmärkte untersucht. Ergebnis: Beim S&P 500 Index war die Prognosekraft des CAPE für Rendite- und Risikoschätzungen halbwegs in Ordnung, in kleineren Märkten versagte dagegen die Kennzahl verhältnismäßig oft.

 

„Investoren sollten CAPE-basierte Aussagen in diesen Märkten kritisch hinterfragen und andere Bewertungskritierien hinzuziehen“, rät Keimling. Schlauer sei es, das CAPE mit dem Kurs-Buchwert-Verhältnis zu ergänzen oder komplett auf diese Kennzahl abzustellen.