Verrückt oder nicht? Mit einem ETF auf US-Staatsanleihen Geld verdienen

Beim iShares US-Dollar Treasury Bond 20+yr UCITS ETF haben Euro-Anleger einen doppelten Hebel. Neben Kursgewinnen dürfte es auch noch Währungsgewinne geben. Zugegeben: Das ist jetzt eine mutige Ansage. Schließlich bereitet die US-Zentralbank Fed seit Monaten Anleger darauf vor, dass sie bald die Zinsen erhöht, was nach landläufiger Meinung Kursverluste der US-Anleihen bedeuten würde. Doch einiges spricht dafür, dass anders kommt – sagt zumindest Anleihen-Papst Bill Gross.


Die stetig wiederholte Botschaft der Fed hat bei den US-Zinsen bislang noch keinen dramatischen Anstieg verursacht, ist allerdings wohl mit dafür verantwortlich, dass die US-Zinsen nicht so kräftig gesunken sind wie die deutschen. Derzeit rentieren vor allem langlaufende US-Anleihen deutlich höher als deutsche Zinspapiere. 30jährige US-Staatsanleihen rentieren derzeit mit 2,5 Prozent, während solche Ultra-Langläufer in Deutschland nur 0,5 Prozent Rendite bringen.

 

Solange die Europäische Zentralbank (EZB) wie wild Anleihen kauft, wird sich an den Micker-Zinsen in Europa wohl wenig ändern. „Das EZB-Programm, das über die Laufzeit hinweg immerhin ein Volumen von 200 Prozent der Staatsverschuldung aller EU-Länder umfasst, wird die Zinsen in Deutschland niedrig halten“, prognostiziert Gross, der viele Jahre Manager des weltgrößten Anleihenfonds war.

 

Coole Analyse

 

Was ist an seiner Prognose so spannend? „Die deutschen Zinsen bilden einen Anker für die Sätze von britischen und US-Staatsanleihen“, erklärt Gross. Mit anderen Worten: Nicht nur Bundesanleihen werden künftig mit niedrigen Renditen “glänzen”, auch bei US-Anleihen könnte die Rendite nachgeben. Bei langlaufenden Anleihen hätte das große Kursgewinne zur Folge.

 

Die Zinsdifferenz und die unterschiedliche Zielrichtung der Notenbanken in Europa und den USA haben jedoch noch eine weitere Folge: eine enorme Stärke des US-Dollars. Doch die Aufwertung ist noch nicht zu Ende. Das prognostizieren immer mehr Ökonomen und Anlagestrategen. Nach Einschätzung des Münchner Vermögensverwalter und Fondsmanager Jens Ehrhardt spricht schon die hohe Verschuldung internationaler Anleger und Unternehmen für einen festen Dollar. Zudem liege viel amerikanisches Geld auf Fremdwährungskonten in Steueroasen. „Beides sorgt für eine enorme Dollar-Shortage, die der Währung noch weiteren Auftrieb geben könnte“, erklärt Ehrhardt.

 

Auch wegen der Dollarstärke ist deshalb eine baldige Zinserhöhung der US-Zentralbank unwahrscheinlich. Würde nämlich die US-Zentralbank jetzt die ohnehin schon höheren US-Zinsen noch weiter erhöhen, würde das den Auftrieb der amerikanischen Währung noch verstärken. Stoppen läßt sich die Aufwertung andererseits auch nur schwer. „Nur mit einem neuen QE-Programm, also einer neuen Geldflut, könnte die Fed etwas gegen den anziehenden Dollarkurs unternehmen“, befindet Ehrhardt.

 

Heißer ETF

 

Eine Möglichkeit von sinkenden US-Zinsen und steigendem Dollarkurs zu profitieren ist ein ETF, den iShares (Blackrock) seit Anfang dieses Jahres anbietet. Der iShares US-Dollar Treasury Bond 20+yr UCITS ETF (ISIN: DE000A12HSS9) investiert ausschließlich in US-Staatsanleihen mit Laufzeiten von mindestens 20 Jahren. Derzeit enthält der ETF 30 solcher Anleihen. Ihre durchschnittliche Restlaufzeit beträgt 27 Jahre.

 

Bei diesem Niveau gibt es für den Kurs des iShares US-Dollar Treasury Bond 20+yr ETFs noch ordentlich Luft nach oben. Rein rechnerisch muss nämlich der Kurs einer Anleihe mit 27 Jahren Restlaufzeit um mehr als 20 Prozent nach oben schießen, wenn sich ihre Rendite um einen Prozentpunkt reduziert, wenn sie also von derzeit etwa 2,5 Prozent auf 1,5 Prozent sinken würde.

 

Fällt dann noch der Euro, würden Besitzer des ETF zusätzlichen Gewinn verbuchen. Anderseits kann der Schuss aber auch nach hinten losgehen. Erhöht die Fed nämlich wie von ihr angedeutet die Zinsen, dann dürften die Anleihenkurse in die Knie gehen.

 

iShares US-Dollar Treasury Bond 20+yr UCITS ETF

 

ISIN: DE000A12HSS9